Nordische Märkte schlagen MSCI World und Europe auch in der Corona-Zeit

Norwegen, Schweden, Dänemark und Finnland haben die Coronakrise bisher besser gemeistert als die anderen europäischen Staaten. Das nordische Aktienmarktbarometer MSCI Nordic konnte seine internationalen Pendants outperformen. Damit setzte die Region ihre langfristige Outperformance fort. In den vergangenen 20 Jahren sind die nordischen Aktienmärkte gemessen am MSCI Nordic um 230 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: Der MSCI World kam in diesem Zeitraum auf ein Plus von 153 Prozent, während der MSCI Europe um 129 Prozent zulegen konnte. DNB Asset Management | 15.09.2020 10:15 Uhr
Øyvind Fjell, Portfolio Manager des DNB Fund Nordic Equities / © DNB Asset Management
Øyvind Fjell, Portfolio Manager des DNB Fund Nordic Equities / © DNB Asset Management
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An der Spitze stand dabei Dänemark, das in den vergangenen zehn Jahren das Land mit der besten Performance in Europa war. Das Land überzeugt mit seinem hohen Wachstum und beheimatet einige der besten Unternehmen in Europa in den Bereichen Konsum und Gesundheitswesen. Der Sonderweg Schwedens im Umgang mit der Coronakrise spiegelte sich nicht in der wirtschaftlichen Entwicklung wider. Die dortige Konjunktur entwickelte sich ähnlich wie in den anderen nordischen Staaten. 

Liquidität auch in schwierigen Zeiten

„Die Resilienz der nordischen Märkte basiert nicht zuletzt auf der besonderen Zusammenstellung des Investmentuniversums und der ausgeprägten Branchendiversifizierung“, erklärt Øyvind Fjell, Portfolio Manager des DNB Fund Nordic Equities. Während Industrietitel höher exponiert sind als im übrigen Europa und auch dem Rest der Welt, würden Konsumaktien eine geringfügig kleinere Rolle spielen. Zwar ist auch der global zuletzt stark gestiegene Informationstechnik-Sektor in den Nordics weniger stark vertreten. Doch gebe es einige überaus interessante Firmen mit sehr hohem Wachstum, die aktuell noch zu gering kapitalisiert für den MSCI Nordics-Index sind, aber bald aufgenommen werden dürften. Unterstützend für die Widerstandsfähigkeit der skandinavischen Märkte wirkt auch die selbst in kritischen Phasen gute Liquidität – sowohl während der Finanz-, als auch während der Coronakrise. Der Handel war in diesen Phasen ausnahmslos möglich, mit täglichen Umsätzen von mehreren Milliarden Euro. 

Ebenfalls zur langfristigen Outperformance trägt die starke Ausrichtung der Firmen an ESG-Kriterien und ihr Beitrag zur Reduzierung von CO2-Emissionen bei. Die Nordics schneiden sowohl hinsichtlich Umwelt, als auch mit Blick auf Soziales und Unternehmensführung sehr gut ab. In einer Zeit, in der regulatorische Vorgaben Anleger und Vermögensverwalter gleichermaßen zwingt, Nachhaltigkeitskriterien zu beachten, sind diese Faktoren hier bereits seit längerer Zeit integriert. „Investoren haben verstanden, dass die ESG-Faktoren als zusätzlicher Risikoparameter betrachtet werden können und das Chance/Risiko-Verhältnis einer Anlage verbessern“, fasst Fjell zusammen. 

Investmentcases Vestas Wind und Genmab

Einer neuen Umfrage der internationalen Unternehmensberatung Mercer unter rund 1000 institutionellen Investoren zufolge berücksichtigen 98 Prozent der Befragten ESG-Kriterien bei ihren Anlageentscheidungen. Eine der „grünsten“ Chancen, die aktuell in den Nordischen Ländern zu sehen ist, ist das Unternehmen Vestas Wind, der weltweite Marktführer bei der Produktion und Wartung von Windturbinen. Die Dänen erwirtschafteten im vergangenen Jahr einen operativen Gewinn von einer Milliarde Euro bei einem Umsatz von 12 Milliarden Euro. 

Das Unternehmen gewinnt zunehmend Anteile in einem Sektor, der auf Sicht der kommenden Jahrzehnte jährlich zwischen fünf und sieben Prozent wachsen dürfte. Vestas ist mit einem Verhältnis zwischen Unternehmenswert und operativem Gewinn von 12,5 angesichts der ausgezeichneten Wachstumsperspektiven und einem hohen Grad an Visibilität günstiger bewertet als seine Wettbewerber. 

Ein weiteres nordisches Beispiel --ist Genmab, das in dem zukunftsträchtigen Biotech-Sektor tätig ist. Das Kopenhagener Unternehmen ist der marktschwerste Vertreter dieser Branche in Europa und dürfte mit seiner sehr leistungsfähigen Plattform für die Entwicklung neuer Antikörper erst am Anfang seiner Entwicklung stehen. Vor dem Hintergrund der historischen Erfolge und der hohen Erfolgsquote scheint der Markt die Pipeline und die Technologie von Genmab deutlich unterzubewerten. Die Pipeline enthält mehrere Präparate, die sich (erneut) als einschneidende Veränderungen erweisen könnten, wobei noch in diesem Jahr höchst interessante Daten anstehen.

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